Pfarrhof

Die erste Nennung von Ansfelden als "Albinsvelt" in den Salzburger "Breves notitiae" aus der Zeit um 788/91 ist im Zusammenhang mit Ansfeldner Besitz-schenkungen eines Grafen Graman an die Kirche zu Salzburg zu finden. Diese Tatsache und die Kirche "St. Peter" am Petersberg scheinen auf eine ursprüngliche Verbindung mit Salzburg hin zu deuten.


Jedoch schon für die Zeit um 820 liegt eine Passauer Aufzeichnung vor, die bezeugt, daß ein Priester Reginolf zu dieser Zeit seine Besitzungen in "Alpunesfeld" der Kirche zum Martyrer Stephanus in Passau vererbte. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dieser Priester Reginolf nicht nur Besitzungen in Ansfelden besaß, sondern auch hier bereits Seelsorger war.


Die Feier des Kirchenpatrons, des Hl. Valentin, in Ansfelden bis 1680 am 4. August (jetzt am 7. Jänner), dem Fest der Übertragung der Reliquien des Hl. Valentin nach Passau, kann wohl als Hinweis auf die sehr frühe Kirchengründung gewertet werden. Die Übertragung dieser Reliquien fand im Jahre 764 statt.


Im Jahre 1071 wurde ein Teil der Ansfeldner Zehentrechte dem Stifte St. Florian zugesprochen. Ein sicherer Hinweis auf eine längst bestehende Kirche mit Zehentrechten in Ansfelden. Urkunden aus den Jahren 1111 und 1113 bezeichnen Ansfelden bereits als "parochie", also als Pfarre. 1209 ist mit "Bertholdus de almesvelde" der erste Ansfeldner Pfarrer namentlich bekannt. Als Nachbarspfarren sind im 13. Jahrhundert bekannt: Ebelsberg, St. Marien, Pucking und Niederneukirchen. Die Vogtei (weltliche Schutzmacht) über die Pfarre Ansfelden übte der jeweilige Pfleger der passauischen Herrschaft auf Schloß Ebelsberg aus.


1248 wurde die Pfarre Ansfelden unter dem Passau Bischof Rudiger dem Stift St. Florian übergeben. Papst Innozenz IV. erklärte die Rechtsgeschäfte dieses Bischofs und damit auch diese Verleihung jedoch für ungültig, da dieser Passauer Bischof sich im Streit zwischen Kaiser Friedrich II. und dem Papst sich auf die Seite des Kaisers gestellt hatte. Nach langwierigen Ertrags-Verhandlungen kam es am 5. Mai 1682 schließlich zum Tausch zwischen dem Bischof Sebastian von Pötting zu Passau und dem Stift St. Florian. Der Bischof übergab die Pfarre Ansfelden an das Stift und das Stift übergab im Gegenzug die Pfarren Helfenberg, St. Johann am Wimberg und St. Veit im Mühlviertel an den Bischof von Passau. Seither betreuen Augustiner Chorherren die Pfarre Ansfelden.


Der zweite Chorherr, der als Pfarrer nach Ansfelden kam, war Mathäus von Weissenberg, der aber 1669 zum Propst gewählt wurde. Als solcher ließ er den Pfarrhof durch Barockbaumeister Carlo Antonio Carlone planen und den Bau beginnen. Durch seinen Nachfolger Propst Claudius Kröll wurde der Pfarrhof 1707 vollendet. Zur gleichen Zeit wurde auch die Pfarrkirche barockisiert und der Hochaltarraum dazu gebaut. Teile des Turmes stammen aus der romanischen Zeit, Strebepfeiler stammen aus der gotischen Bauphase.


Die Bestrebungen Kaiser Josephs II. brachten für die Pfarre Ansfelden außer den Wallfahrtsverboten und anderen negativen Erscheinungen auch eine positive Entwicklung durch die Abtrennung der entfernteren Ortschaften um Nöstlbach und deren Anschluss an die Pfarre St. Marien und die nahe gelegenen Ortschaften Vordermayrberg von der Pfarre St. Florian an die Pfarre Ansfelden.


1800 bis 1810 war der Augustiner Chorherr Josef Schmidberger als Kooperator in Ansfelden tätig. Josef Schmidberger war ein bedeutender Pomologe (Obstkundler). Im Jahre 1839 erstellte der damalige Kooperator von Ansfelden, der Augustiner Chorherr Joseph Haas eine genaue Pfarrkarte von Ansfelden. Eingetragen ist in diese Karte jedes Haus, dazu wurde bei jedem Objekt die damals für das Gut zuständige Grundherrschaft angeführt. (Demnach 30 Grundherrschaften, die für die Güter in der Pfarre Ansfelden zuständig waren.)


Das Jahr 1848 mit der Auflösung der Grundherrschaft und des Zehentrechtes brachte der Pfarre Ansfelden eine bedeutende Ertragsverminderung mit dem Entgang des Zehents und der verschiedenen grundherrlichen Abgaben. Der Pfarre verblieb der Eigenbesitz, der bis ca. 1960 bewirtschaftet wurde.


Der Nachweis einer Pfarrschule reicht in Ansfelden bis in das Jahr 1598 zurück. Das Patronat über die Schule Ansfelden übte das Stift St. Florian aus. Die Pfarre war verantwortlich für die baulichen Belange der Schule und für die übrigen Leistungen zur Schulerhaltung. Der Dechant von Enns hatte die Schulaufsicht über die Pfarrschule Ansfelden inne. Die Schulgesetze von 1868 beendeten die Rechte der Pfarrschule aber auch die Verpflichtungen. Die Pfarre war nur mehr für den Religionsunterricht zuständig. Bis dorthin war der Schulleiter in Ansfelden zugleich Mesner und Chorleiter, der wohl berühmteste davon war Anton Bruckners Vater.


Einer der bedeutendsten Pfarrvikare von Ansfelden war der Gelehrte Landesgeschichtsschreiber, der Augustiner Chorherr Franz Xaver Pritz (1862-1872). Im Jahre 1897 wurde das alte Leichen- bzw. Beinhaus zu einer Lourdesgrotte umgebaut.


Sowohl im 1. wie im 2. Weltkrieg mussten die Glocken abgeliefert werden, die jeweils wieder durch die Spenden der Bevölkerung neu angeschafft werden konnten. Durch die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in Österreich im Jahre 1938 kamen bedeutende Änderungen und Belastungen auf die Pfarre zu. Mit der Einführung des Kirchenbeitrages wurde für die Vermögensverwaltung 1939 der Pfarrkirchenrat eingeführt. Am härtesten traf die Pfarre Ansfelden die national-sozialistische Verfügung am 1. Dezember 1941. Es wurde das Stift St. Florian mit allen als Stiftsbesitz in der Landtafel und im Grundbuch verzeichneten Häusern und Gründen enteignet und dem Gau Oberdonau zugewiesen. Diese Verfügung traf alle in das Stift inkorporierten Pfarreien und damit auch Ansfelden. Enteignet wurden in Ansfelden die Pfarrkiche mit dem alten aufgelassenen Friedhof, der Pfarrhof samt Wirtschaftsgebäuden, die Pfarrhofgärten um den Pfarrhof und um den Pfarrerstadel, das Mesnerhaus und einzelne Grundstücke. Durch einen Mietvertrag wurden Kirche und Pfarrhof der Pfarre zur Verfügung gestellt.


Mit 1. Jänner 1976 wurde die über 800 Jahre währende Verbindung der Pfarre Ansfelden zum Dekanat Lorch gelöst und Ansfelden dem Dekanat Traun angeschlossen. Zwischen 1970 und 1980 wurden große Renovierungen an der Kirche durchgeführt, die der Pfarrkirche im wesentlichen das heutige Aussehen verliehen. Der Pfarrhof wurde in den Jahren 2011 bis 2013 generalsaniert.


Quelle: Josef Fuchshuber